5.5
Die Kirche ( 1918 - 1938 )

„Ave-Glocke“ kehrt heim
Für die Kirche beginnt die neue Ära nicht unangenehm. Am 4. Jänner 1919 konnte man die im Weltkrieg requirierte „Ave-Glocke“ , die vom Einschmelzen verschont blieb, beim „Dochta“ in Vorderglöckelberg wieder aufhängen. An Spesen für den Rücktransport von Krumau fielen nur 11 Kronen an.

Renovierungsarbeiten – Reparaturen
Immer wieder waren an der Kirche und am Friedhof Renovierungsarbeiten erforderlich. So fiel in der Nacht vom 27. auf 28. März 1919 etwa 10 Meter der Friedhofsmauer auf die Wiese des Hauses 97. Ein Jahr später war die Mauer auf einer Länge von 40m zu reparieren. Im Jahr 1923 waren wieder Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen
Im Herbst 1919 war es erforderlich die hölzerne Wasserleitung vom Schulgarten zum Pfarrhaus  aufzugraben. Das Holz war verfault.. Auch die Turmuhr verlangte immer wieder den Einsatz eines fachkundigen Bürgers, was wiederholt der Schneidermeister Ludwig Petschl besorgte.
Ebenso war der Kirchturm häufig zu sanieren. Im Juli 1923 kamen Dachdecker aus Krumau. Diese brauchten 80 Täfelchen um die schadhaften Stellen auszubessern. Im nächsten Monat war das Dach des Kirchenschiffes an der Reihe. Gleich darauf wurde das Friedhofskreuz renoviert, „abgekratzt“ und der Heiland für 160 K vergoldet. Auch 1926 mussten Spengler aus Oberplan und Dachdecker Schäden am Dach der Kirche und des Pfarrhauses reparieren, es regnete schon hinein. Im Juni 1926 ließ Pfarrer Essl auf eigene Kosten  das Dienstbotenzimmer, gleich beim Eingang, neu streichen. Es ist das Zimmer, in dem sein Vater verstorben ist.
Ebenso war es erforderlich, die meisten Fenster am Turm und an der Kirche neu einzukitten und neue Glastafeln einzusetzen. Noch im November kamen vom Meister Lange aus Oberplan drei Anstreicher, die die Kirchentüren und die Außenfenster anstrichen. Auch im September 1927 wurde der Innenraum der Kirche vom Maurer Hermann Tomani mit Kalkfarbe ausgemalt, wobei er auch die Farben beistellt. Seine Frau und Tochter säuberten dann die Bänke und Kreuzwegbilder. Insgesamt wurden 321 Kronen ausbezahlt. Die Kirche wurde auch außen „gefärbelt“ und zwar leicht braun, früher war sie gelblich. Im September 1928 wurden wieder Reparaturarbeiten  an der Friedhofsmauer und an den Mauern am Pfarrhaus und um den Pfarrgarten durchgeführt.
 Im Juni 1927 wurden mit einem Kostenaufwand von 170 Kronen die Blitzableiter am Pfarrhaus, von denen im Krieg die Kupferteile abmontiert worden waren, wieder instand gesetzt. Die Eisendrähte wurden erst im Oktober 1934 durch Kupferdrähte ersetzt und zwar auch an der Kirche.
Reparaturarbeiten am Kirchdach und am Turm waren auch im August 1933 erforderlich, Kostenaufwand 130 Kronen. Die Dachrinnen waren gestrichen, die abgebröckelten Pfeiler saniert worden. Am Pfarrhaus wurde der Kamin neu angeworfen und die Senkgrube neu überlegt.
Wie in den Vorjahren mussten im September und Oktober 1934 an Kirche und Pfarrhaus Reparaturen und Ausbesserungsarbeiten durchgeführt werden, am Kirchturm, beim Zugang zur Sakristei, die Dachplatten, abgesprungene Mauerkanten am Pfarrhaus, sowie an der Senkgrube.
Im März 1936 spendete die Gemeinde eine große Fuhre Sand. Mit zwei Pferden wurde es von der Stubener Brücke zur Kirche gebracht und die Wege damit bestreut.
Im Sommer 1938 wurde die Kirche außen „angeworfen“ und gestrichen, die Friedhofsmauer repariert. Im Kircheninneren wurde im Mittelschiff das Ziegelpflaster abgetragen, weil sich die Decke senkte. Auch die Kirchenfenster wurden ausgebessert und gestrichen. Der Voranschlag betrug 15.000 Kronen.

Erstkommunion
Am 23. April 1922, Weißer Sonntag, 43 Kinder gingen zur Ersten heiligen Kommunion und die Musikkapelle spielte die Messe „Hier liegt vor Deiner Majestät“, „was sehr gefallen hat“. Ein Jahr später waren es 39 Kinder. Die Blechmusik holte die Kinder von der Schule ab und wieder spielte sie „Hier liegt vor Deiner Majestät“.
Im Jahre 1926 gab es nur 13 Erstkommunionkinder. Zur Erstkommunion am 15. April 1928 gingen 25 Kinder. Beim Einzug in die Kirche wurden sie von der Musikkapelle begleitet. Es regnete und schneite leicht. Beim Amte wurde „Engel Gottes steig hernieder“ gesungen.
Im Jahre 1930 waren es 34., 1931  42, davon 33 aus Glöckelberg und 9 aus Hüttenhof. 1932 zählte man 31., 1934 24. Mit großer Trommel holte man die Kinder von der Schule ab. Bei der Erstkommunion am 28. April 1935 waren es 33.Am Weißen Sonntag, am 14. April 1936 waren  23 Schulkinder bei der ersten Kommunion. Es stürmte und schneite, so dass die Kinder kaum durch den Schnee stapfen konnten. Als die Kinder nach der Feier beim Gastwirt Jakob Schacherl vorbei gingen, fiel von dessen Blechdach Schnee auf die Mädchen. Es geschah ihnen nichts, nur eines weinte.

Totengräber Poidinger
Am 26. Juni1922 kommt der Totengräber Jakob Poidinger zum Pfarrer und erklärt, er könne  bei seinem Alter und seiner Krankheit die Arbeit nicht mehr weiter machen, auch sei sein Sohn in die Fremde gegangen, die Stelle des Totengräbers möge daher neu vergeben werden. Michael Pangerl aus Glöckelberg Nr. 93 möchte die Arbeit übernehmen.
Am 30. Jänner 1928 starb der Totengräber Jakob Poidinger. Die erste Tote, die er begrub, war Marianne Wegscheider vom Haus Glöckelberg Nr.46, am  3. Februar 1873, die Letzte war Maria Schacherl („Fuchs`ntochter“) am 6. Juli 1922. Er hat 1.831 Tote, darunter 956 Kinder unter 10 Jahren, begraben.

Glocke
Am 15. Juli 1923 wurde eine neue Glocke von der Firma Perner in Budweis aufgezogen. Sie war 164 kg schwer und bestand aus 78% Kupfer und 22% Zinn. Auf der einen Seite ist der hl. Borromäus, auf der andere ein Schutzengel abgebildet – es könnte auch der hl. Michael gewesen sein. Die Aufschrift lautete: „Geschenke bringen mir alle Glöckelberger“. Da die im Turm vorhandene eiserne Glocke auf  f gestimmt ist, wurde die neue auf d gerichtet. Man erhoffte sich eine große Glocke, die wollte man dann auf b stimmen. Es war eine sehr erhebende Feier. Die Festrede hielt der Abgeordnete Dr. Petersilka. Die Messe feierte der Pfarrer mit P. Rodlberger. Die Glocke kostete 5243,60 K ( 1kg Glockenguss 30 K), der Transport von Budweis 49,5o K. Im Zug zur Kirche wurden 150 weiße Mädchen gezählt.

Pfarrvisitation und Firmung
Bei der Pfarrvisitation am 2. Oktober 1923 gab es  166 Firmlinge. Beim Einzug in die Kirche regnete es stark. Ausgerückt war die Feuerwehr und die Gemeindevertretung, 70 gingen zur hl. Kommunion.

Neuer Mesner Ludwig Petschl
Am 1. November 1923 legt der 77 jährige Mesner Andreas Wegscheider, geb. am 2.11.1846, sein Amt nieder und am 5. läutet sein Nachfolger Ludwig Petschl, Schneidermeister in Glöckelberg Nr.23 zum ersten Mal die Gebetsglocke.

Pfarrer Essl „Ehrenkonsistoralrat“
Am 20. Dezember 1923 wird von der bischöflichen Kanzlei auf Grund der letzten Visitation die Ernennung des Pfarrers zum Ehrenkonsistorialrates durchgegeben.
Im März 1925 wurden anlässlich des Jubiläums des Pfarrers Essls, fünfundzwanzig Jahre Seelsorger in Glöckelberg, eine große Fahnenspendeaktion durchgeführt.

Feldkreuz abgebrochen
In der Nacht vom 13. auf 14. April 1925 wurde das Feldkreuz, welches am Wege zu den Sandgruben hinter Josefsthal stand, abgebrochen. Es stammte aus 1865 und war von Josef Söllner gestiftet worden.

Mission – religiöses Leben
Das religiöse Leben dürfte von den politischen Veränderungen kaum beeinflusst worden sein.
Schon vom 30.3. bis 6.4.1919 hielten Redemptoristen aus Budweis eine Mission ab, bei der 1079 Beichten gehört und 1800 Kommunionen ausgeteilt wurden.
Auch im August 1926 wurde Mission abgehalten. Aus Maria Schnee kam Hochwürden Hugo Brückner, der sonst in Zwittau in Mähren stationiert war. Er hielt mehrere Ansprachen. Cirka 360 Personen gingen zur Kommunion.
Nur wenige Monate später, wurde in der Zeit vom 17. April bis 24. 1927 ebenfalls eine Volksmission abgehalten. Die Musik der Feuerwehr geleitete P. Jakob Kugler von den Redemptoristen aus Maria Schnee bei Kaplitz in die Kirche. Die Predigten waren „gediegen“, der Besuch sehr gut. 950 Beichten wurden gehört, 2.237 Kommunionen ausgeteilt.
Ein Missionar aus Gojau hielt am 13. Dezember 1931 eine Predigt über die Beichte und am nächsten Tag eine Kommunionansprache. 132 gingen zur Kommunion. Am 8. August 1932 hielt der Provinzial von Gojau P. Johann Kröll eine Ansprache, 325 gingen zu Kommunion.
Am Anbetungstag, am 8. August 1934 wurde der Dechant von Oberplan, Johann Höfferl, mit dem Auto abgeholt. Er half dem Pfarrer, hundert gingen zur Kommunion.
Am 5. März 1935 traf zur Aushilfe der Oblaten-Priester P. Johann Paul, stationiert in Straßburg, über Nürnberg und Eger kommend, ein. Er predigte und nahm Beichten ab. Für den alten Pfarrer eine große Hilfe.

Spenden und Widmungen
Frau Anna Lichtenauer, Gattin des Seifensieders in Hohenfurth Nr.76 stellte sich wiederholt als Spenderin beim Seelsorger ein. Im April 1928 brachte sie ein Ciborium-Mäntelchen mit dem Herzen Jesu, darunter Weintrauben und Ähren. „Ein wertvolles Geschenk in dieser Zeit“. Im November war es eine reich bestickte Versehbursa und im April 1930 wieder eine Bursa als Danksagung für die wieder erlangte Gesundheit. Zu Weihnachten 1930 waren es drei Altartücher aus Leinen mit Zwirnspitzen, für den Hauptaltar, für den Marien- und Leonardialtar, die Frau Lichtenauer spendete – weil der Seelsorger (Pfarrer Essl) ihr bekannt gegeben hat, dass die alten schon sehr schlecht seien. Im darauf folgenden Jahr langte im Dezember 1931 von ihr ein besticktes Antependium ein, das einen Wert von ca. 1000 Kronen repräsentierte. Im Sommer 1932 spendete sie einen weißen Baldachin (Himmel), da der alte schon sehr schlecht war.
Dank vieler Spenden konnte man auch für 309 Kronen den Weihwasserkessel versilbern und die Lichtlampe teilweise vergolden  lassen. Für diesen Zweck hatte die Gattin des Schmied Škola 300 Kronen, eine Frau Barbara Poferl aus Eferding 100 Kronen gespendet.
Im Dezember 1930 erhielt die Kirche ein St. Hubertusbild, das Dr. Knapp aus Prag gespendet hatte. Dieser war öfters hier zur Jagd in den Wäldern des Fürsten  Schwarzenberg. In dankbarer Erinnerung spendete er dieses Bild der Kirche im Werte von 400 Kronen.

Grabkreuz ans Museum abgegeben
Am 19. Juni 1928 wurde das schmiedeeiserne Grabkreuz mit dem Steinfundament an das Museum in Oberplan abgegeben. Das Eigentumsrecht der Pfarre sollte jedoch gewahrt bleiben. Das Fundament trug die Jahreszahl 1703 und stand auf der Grabstelle des hier verstorbenen Oberlehrers Leutgeb.

Orgel restauriert
Im Juli 1928 hatte die Pfarre eine größere Auslage zu verkraften. Aus Budweis, Pragerstraße 57, traf Franz Surát, Orgel und Harmoniumbauer ein. Die Orgel war zu reinigen, die Mechanik wurde neu gerichtet und vor allem wurden die in der Kriegszeit herausgenommenen Zinn-Pfeifen durch neue ersetzt, so dass die Orgel über 600 Pfeifen verfügte. Die Kosten betrugen 3.000 Kronen, zuzüglich Zureise- und Transportkosten. Die letzte Reinigung hatte im September 1911 stattgefunden.

Kirchenrechnungsführer Ludwig Petschl
Mit Erlass der politischen Landesverwaltung vom 17. Juni 1928 und im Einverständnis mit dem bischöflichen Konsistorium in Budweis, zugestellt per 5.7.1928 durch die politische Bezirksverwaltung in Krumau, wurde Ludwig Petschl, Schneidermeister in Glöckelberg Nr.23 zum Kirchenrechnungsführer der Religionsfonds- Kirche zu Glöckelberg bestellt. (Man beachte den bürokratischen Aufwand).

Kirchenvater Jakob Jungbauer gestorben
Am 14. Juni 1929 verstarb der langjährige Kirchenvater Jakob Jungbauer, geb. 22.5.1843 in Hüttenhof, ehemals Tischler und Landwirt in Hüttenhof 17, der diese Aufgabe nach dem Tode seines Bruders Johann ( gest. am 10.5.1876) übernommen und durch 53 Jahren bis zu seinem Tode  ausgeübt hatte. Er kam jederzeit in die Kirche, auch bei schlechtestem Wetter, obwohl der Weg weit war. Daneben war er auch in der Gemeindevertretung, im Ortsschulrat und in der Raiffeisenkassa tätig und hatte den Feldzug im Jahre 1866 mitgemacht. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Karl Jungbauer, Häusler in Hüttenhof Nr. 26 („Kanal-Simandl“).

Pfarrer lehrt das Zitherspielen
Im November 1929 lernte die Gastwirtstochter Maria Jungwirth aus Spitzenberg vom Pfarrer  Zitherspielen und spendete dafür der Kirche ein Antependium mit der Inschrift „ Maria bitt für uns“.

Weihen
Während eines „Bittganges“ nach Hüttenhof am 11. Mai 1931 wurde das Feldkreuz des Wenzl Springer (Altrichter Haus Nr.35) eingeweiht. Der Pfarrer hielt eine kurze Ansprache. Sechs Tage später wurde ein weiteres Kreuz beim alten Kirchenvater Johann Jungbauer (beim Kola Haus Nr.17) geweiht und die Andacht mit einer Litanei vom Namen Jesu beendet.
Die Weihe der Motorspritze fand am 19. Juli 1932 statt. Es war ein verregneter Tag. Die Festansprache hielt Dr. Karl Petersilka, die Messfeier zelebrierten der Pfarrer und Prof. Mermillod-Bladet von La Roche bei Genf, der auf Sommerfrische war. Er half dem Pfarrer durch die Übernahme eines Gottesdienstes auch an Sonn- und Feiertagen.

Marienbild an das Diözesanmuseum Budweis
Am 4. November 1931 wurde das alte Marienbild mit dem Jesukindlein (schwarze Farbe, Goldgrund beim Kopf) an das Diözesanmuseum in Budweis abgegeben. Es dürfte eine Nachbildung eines Marienbildes in Rom sein.

Opferstöcke beraubt
Ende November 1931 bemerkte der Pfarrer, dass zwei Opferstöcke, für die Caritas und für die Mission, aufgebrochen waren. Nur im Opferstock für die Caritas waren noch 4 österreichische Groschen.

Ostern 1933
Die Osterfeiertage, 16. und 17. April 1933, waren schön, aber kalt. Seit vier Jahren konnte wieder eine  Auferstehungsfeier gehalten werden. Da der Oberlehrer Pascher gestürzt war und sich den Arm gebrochen hatte, konnte er die Orgel nicht spielen. Da sprang die Musikkapelle ein und spielte mit ihren Blechinstrumenten „Hier liegt vor Deiner Majestät“.

Pfarrer Essl „Ehrendomherr“
Pfarrer Essl, er nennt sich „Seelsorger“, wird vom Bischof am 24.6.1935 zum Ehrendomherrn des Kapitels in Budweis ernannt.
Am 4. Mai wurde ein Film gezeigt. Bruder Wendelin brachte das Katholische Missionsreisekino nach Glöckelberg und zeigte einen Film aus dem hl. Land, von Betlehem bis Golgotha. Am Nachmittag sahen ihn die Schulkinder, am Abend die Erwachsenen.

Pfarrer Dr. Alois Essl gestorben
„Am Montag den 14. September 1936 starb der langjährige Seelsorger, der hiesige Pfarrer und Schreiber dieses Pfarrgedenkbuches, Ehrendomherr Dr. Alois Eßl nach kurzem Krankenlager. Wohl merkte man an ihm eine gewisse Müdigkeit, doch wollte er von einer Schonung nichts wissen. Noch am Samstag verrichtete er seine Arbeit in Kirche und Schule. Sonntag konnte er aber nicht mehr den Gottesdienst besorgen, am Montag beschloss er sein arbeitsvolles Leben. Der Verstorbene wurde  am 18. Mai 1867 in Ogfolderhaid geboren und kam, nachdem er von 1893 bis 1899 Vizerektor des bischöflichen Seminars in B. Budweis war, als Pfarrer nach Glöckelberg, als welcher er von 1899 bis 1936 wirkte.
Bekannt war seine Mildtätigkeit, niemandem konnte er eine Bitte abschlagen, wenn er sie erfüllen konnte und oft wurde seine Güte ausgenützt, auf Dank rechnete er ohnehin nicht. Ein Auftreten in der Öffentlichkeit war ihm ganz gegen sein Wesen und wo es nur möglich war, blieb er allen diesen Dingen fern. Im Laufe der Jahre seines Hierseins unterrichtete er, der ein guter Zitherspieler war, viele Mädchen, schrieb ihnen ganze Bücher mit Noten und Liedern, natürlich alles umsonst und unentgeltlich und kaufte selbst das Instrument, wenn es nicht anders sein konnte. Eine weitere Lieblingsbeschäftigung war das Zusammenstellen von Schmetterlingssammlungen, die er immer wieder ergänzte, so für die hiesige Schule und auch für das Böhmerwaldmuseum in Oberplan. Für die Gemeinde Glöckelberg verfasste er eine Ortsgeschichte, gab sie im Selbstverlag im Druck heraus und verschenkte die Heftchen an Interessierte.
Am Donnerstag den 17. September wurde er unter zahlreicher Beteiligung am hiesigen Friedhof zur wohlverdienten, letzten Ruhe bestattet. Dreiundzwanzig Berufskollegen von ihm waren erschienen, an deren Spitze Dompropst Praschl aus Budweis, als Vertreter des Bischofs, Schule und Lehrkörper, Gemeindevertretung und Ortsschulrat, Feuerwehr, Genossenschaft, Post, Gendarmerie, Finanz- und Zollamt, auch die österreichische Abteilung und viele Trauergäste  von hier und Umgebung gaben ihm das Geleite zur  letzten Ruhestätte, viele Tränen sind geflossen. Nun liegt er mitten in unserem Bergfriedhof, neben denen, die ihm vorausgegangen und hat nun das, was er sich nicht gönnte, Ruhe und Feierabendfrieden.“
(Wörtlich zitiert aus dem Pfarrgedenkbuch).

Kaplan Georg Metzner
Am 26. Oktober 1936 kam der Kaplan Georg Metzner aus Oberplan als Administrator nach Glöckelberg.

Große Glocke bestellt und geliefert
Am Ostersonntag des Jahres 1937 wurde  bei der Firma Perner in Budweis eine große Glocke bestellt, Gewicht 300 kg, Kosten 8000Kronen.
Zur Osterbeichte 1937 bekam der neue Seelsorger Unterstützung aus Ulrichsberg.
Firmtag war der 22. Mai 1937, 210 Kinder erhielten das Sakrament. Ein Weihbischof aus Prag vertrat den kranken Budweiser Bischof. Im ganzen Mai wurden Andachten gehalten, ergreifend die Kindersegnung.
Am 4. Juli 1937 wurde die neue Glocke in Vorderglöckelberg geweiht und in feierlicher Prozession zur Kirche geleitet. Sämtliche Vereine und Genossenschaften waren gekommen.
Beim Anschlagen der Glocke sprach Frau Oberlehrer Pascher diese Worte: „Mit unserer dunklen Wälder Rauschen, sollst deine Klänge tauschen“. Die Inschrift auf der  Glocke lautet: „Künde den Glöckelbergern jederzeit, viel Freude und wenig Leid“. Sie wiegt 303 kg und ist auf den Ton“C“ gestimmt. Kosten 8.584 K.

Militärdienst
Am 1. Oktober 1937 wurde der Seelsorger Georg Metzner zum Militärdienst nach Prag eingezogen. Nach 17 Tagen konnte er zurückkehren. In der Zwischenzeit war die Stelle unbesetzt.
Aus einer Zuschrift des Religionsfonds ist die jährliche Entlohnung des Organisten mit 180 K, des Orgelaufziehers mit 10 K. und des Mesners mit 40 K zu ersehen.
Am 22. Mai 1937  firmte Weihbischof Dr. Remiger, ein Deutscher aus Prag, 210 Firmlinge.

     Dr. Othmar Hanke
     othmar.hanke@aon.at

Lehrer Heinrich Pascher – Chronist des Gemeinde -Gedenkbuches
Mit Erlass des Bezirksschulrates vom 11.12.1918 nahm der Lehrer Pascher nach Rückkehr aus dem Felde seine Lehrtätigkeit auf, zugleich übernahm er die Leitung der Schule. In der Folge kam es sehr häufig zu einem Wechsel im Lehrerpersonal, auch deshalb, weil im Ort keine geeignete Unterkunft zur Verfügung gestellt werden konnte.

Lehrerrat
Am 16.1.1919 konstituierte sich in Höritz ein Lehrerrat für den Krumauer Bezirk. In einer Lehrerkonferenz wird ein Erlass des Landesschulrates vom 9.1.1919 für die Volks- und Hauptschulen bekannt gegeben, wonach die Teilnahme der Schüler an religiösen Betätigungen freiwillig erfolgen müsse und keinerlei Druck ausgeübt werden dürfe.
Nach Bestellung eines Substituten  konnte ab 1.3.1919 der ganztätige Unterricht für alle Klassen aufgenommen werden.
Wie schwierig es noch war, Lehrerposten zu besetzen, ersieht man auch aus einem Vorschlag für eine Lehrstelle der zweiten Klasse vom April 1919: Der an erster Stelle vorgeschlagene Lehrer Anton Herbinger war zu dieser Zeit noch in Kriegsgefangenschaft in Sibirien.

Diensteid der Lehrer
Noch im August 1919 hatten die neu eingestellten und auf einen Leitungsposten ernannten Lehrer einen Diensteid abzulegen : Treue zur tschechoslowakischen Republik und ihrer Regierung, Achtung aller Staatsgesetze, Erfüllung der Amtspflichten nach den Gesetzen und Verordnungen, und bei allen Handlungen das Augenmerk nur auf den Vorteil des Staates und auf das Interesse des Dienstes zu richten.
Ein Jahr später, im Oktober 1920 kam es zu dem schon erwähnten Streik der deutschen Lehrer gegen die Schließung deutscher Schulen und gegen die Errichtung tschechischer Schulen bei ganz geringer Schülerzahl.

Probleme mit Schülern aus Österreich
Im Februar 1923 wird der Schulleitung von Ulrichsberg mitgeteilt, dass auf Grund eines neuen Schulgesetzes die Kinder, die von Schöneben und Sonnenwald in Glöckelberg, also im Ausland, die Schule besuchen, in Linz um Erlaubnis ansuchen müssen. Damit das Abschlusszeugnis in Österreich Gültigkeit bekommt, ist auch die Ablegung einer Prüfung erforderlich. Für die Schule in Glöckelberg brachte  der Besuch von Schülern aus Österreich auch Vorteile. Das Stift Schlägl lieferte jährlich 5m³, die (österreichischen) Gemeinden ebenfalls 5m³ Holz.

Anzahl der Schüler
Überliefert (1923) ist auch die Anzahl der Schüler, (in Klammer die Schüler aus Österreich):
1. Klasse : 15 (2);  2. Klasse : 57 (7); 3. Klasse : 66 (5); 4. Klasse : 69 (4);
Expositur Hüttenhof : 50;
Insgesamt : 257
Da im September 1925 zuwenig Schulanfänger waren, verfügte der Landesschulrat die Auflösung einer Klasse. Die Schule wurde daher nur mehr dreiklassig geführt. Im nächsten Jahr (1926) hatte sich die 1. Klasse wieder auf 56 aufgefüllt. Da in der 3. Klasse  83 Schüler waren, wurde sie in eine Mädchen- und Bubenklasse geteilt.
Das Schuljahr 1927/28 begann im September mit insgesamt 223 Schülern: 1. Klasse 70, 2. Klasse 34, 3. Klasse Knaben 30, 3. Klasse Mädchen 36; in der Expositur Hüttenhof 53 Kinder.
Im nächsten Jahr waren es insgesamt 236. Im Herbst 1929 begann das Schuljahr mit 231 Schülern, 1931 waren es 249, davon 47 in Hüttenhof. 1932 : 262, davon in Hüttenhof 51. Nur um 11 Schüler weniger (251) waren es 1933/34.

Renovierungen
Im Juni und Juli 1925 werden der Schulgarten und die Umzäunung renoviert, so dass der Schulgarten eine terrassenförmige, teilweise horizontale Lage bekam. Am Rohbau wird ein Blechdach montiert, neue Zugangstüren eingesetzt. Weitere Renovierungsarbeiten fanden im Juli 1930 statt, Fensterstöcke und Türstöcke  werden erneuert, die Wohnung des Oberlehrers angestrichen.

Grippe und Scharlach
Im September 1926 kam es zu einer Masernepidemie und die Schule in Glöckelberg wurde vom 18. bis 30. gesperrt. Bald darauf kam es auch zur Sperre der Schule in Hüttenhof, es waren nur mehr 5 Kinder in der Schule.
Im Mai 1930 trat Scharlach auf. Im Haus Nr. 44 war ein Kleinkind erkrankt. Zwei Schulkinder, die das Haus besucht hatten, durften daraufhin die Schule nicht mehr besuchen.

Einheitlicher Schulbeginn
Landesweit, daher auch für Glöckelberg, wurde 1925 in den Wintermonaten November bis Jänner, der Schulbeginn mit 8.30 Uhr festgesetzt. Die ersten zwei Unterrichtsstunden sollten jeweils 50 Minuten dauern, die anderen 45.

Eine „Radiostation“ vor der Schule
Im September 1928 ließ sich Oberlehrer Pascher eine Radiostation, vor der Schule (gemeint dürfte ein„Lautsprecher“ sein) von einer Krumauer Firma errichten. „Es ist dies das 7. Radio in Glöckelberg“.

Propaganda
Im September wurde vom Ministerium für das Schulwesen und für Volkskultur eine 15seitige Broschüre unter dem Titel : „Unsere Schulen im ersten Jahrzehnt der Čechoslowakischen Republik 1918 – 1928“ zugestellt, –eine Lobeshymne auf diese Zeit und eine verletzende Aburteilung Österreichs.

Schulsuppe
Von Jänner bis 16. März 1929 wurde in der Schule eine Suppe ausgeteilt, insgesamt waren es 1992 Portionen, die Kosten betrugen 996 Kronen. Frau Julie Kari ( auch „Kary“) hatte diese Arbeit übernommen und zur allgemeinen Zufriedenheit in diesem und in den kommenden Jahren ausgeführt.
Auch 1930 wurde die Aktion mit  1.595 Portionen fortgesetzt., im Frühjahr 1931 waren es 2.276 Portionen mit einem Kostenaufwand von 1.138 Kronen  1932 wurden vom Jänner bis einschließlich März 4995 Suppenportionen ausgeteilt, die Kosten betrugen 1998 Kronen. Die Bezirksjugendfürsorge von Oberplan beteiligte sich mit 550, Josef Poferl (vulgo „Amerikaner“) mit 400, die Caritaspfarrgruppe mit 100 Kronen und viele weitere Spender.
Vom 8. Jänner bis 17. März 1934 kamen 5.736 Suppen zur Verteilung, Kosten 2.294 Kronen, im darauf folgenden Jahr waren es 5.096 Suppen, die Kosten beliefen sich auf 2.038 Kronen. Wieder trafen zahlreiche Spenden ein. 1937 : 4778 Portionen, Kosten : 1911,20 K.

Brunnen verstopft
Im November 1931 musste der Brunnen oberhalb der Schule aufgegraben werden., was Probleme verursacht, da man den Lauf der Rohre nicht  genau kannte. Aus dem Brunnen wurde das Wasser für Schule und Pfarrhaus bezogen. Die Rohre waren verstopft, mussten gereinigt werden. Erst im April 1934 wurden die Zuleitungen, die verfault waren, durch Eisenrohre ersetzt, wobei auch die Zuleitung zum Pfarrhaus erneuert wurde. Die Verbindungen vergoss man mit Blei und verschmierte sie mit Zement.

Schüler stellen aus
Im Juni 1932 veranstaltete die Lehrerin Rosa Rinmüller aus Oberplan in der Schule eine Ausstellung von Handarbeitssachen, die während des Schuljahres angefertigt worden waren. Es waren mehrere hundert Ausstellungsstücke. Auch von den Schülern angefertigte Mehlspeisen, über tausend Stück, wurden ausgestellt und  verkauft. Der Reinerlös von 400 Kronen wurde für die Aufstellung eines neuen Ofens und für den Ankauf von Küchengerätschaften verwendet.
Im Mai 1933 erhält die Schulküche einen neuen Kachelofen. Der alte war nur ein Notofen. Für 70 Kronen wurde er verkauft. Den neuen setzte der Gemeindevorsteher Ignaz Lehrer, der auch Maurer war. Im selben Jahr, im August 1933, wurden 55 neue Bänke, je Bank zwei Sitze, angeschafft. Die alten wurden um je 3 Kronen verkauft.

Arbeitshefte
Im Mai 1934 werden von Prag Arbeitshefte der Schule zugestellt. Sie sollen für den Unterricht in Heimat- und Bürgerkunde verwendet werden, aus der Gemeinde soll alles eingetragen werden, das Geschehen in der Schule, in der Kirche, Sagen und Moden, das Bauen der Häuser, also geführt werden wie ein Ortsgedenkbuch.

Im Mai 1934 werden von Prag Arbeitshefte der Schule zugestellt. Sie sollen für den Unterricht in Heimat- und Bürgerkunde verwendet werden, aus der Gemeinde soll alles eingetragen werden, das Geschehen in der Schule, in der Kirche, Sagen und Moden, das Bauen der Häuser, also geführt werden wie ein Ortsgedenkbuch.

Hilfe durch Spenden
Zu Weihnachten 1936 erhielt die Schule wieder zahlreiche Spenden, so von der Mädchenbürgerschule in Reichenberg und eine Kiste mit 114 kg Gewicht, gespendet von der Pestalozzi Knabenschule in Brünn. Organisiert wurden diese Aktionen von der Sudetendeutschen Volkshilfe.

Schule in Sonnenwald
Im Sommer 1937 wurde (in Österreich) der Bau einer Schule für die Kinder aus Sonnenwald und Schöneben beschlossen. Bisher hatten 30 Schüler die Schule in Glöckelberg besucht. Der Hauptgrund für die beabsichtigte Errichtung war die Forderung, dass österreichische Kinder auch österreichischen Schulunterricht erhalten sollen. Die Schule sollte den Namen „Dr. Kurt Schuschniggschule“ erhalten. Am 22. September fand die  Spatenstichfeier statt.

     Dr. Othmar Hanke